Weitere Verhütungsmethoden

Hormonring (Vaginalring oder Verhütungsring)

Der Hormonring ist ein flexibler Kunststoffring mit einem Durchmesser von etwa fünf Zentimetern, der in die Scheide eingeführt wird und dort für drei Wochen bleibt. Er enthält ein Östrogen und ein Gestagen.

Wie oft muss ich dran denken?

monatlich

Wie sicher ist die Methode?

sicher
Bis zu 90 von 1.000 Frauen werden trotz der Anwendung des Hormonrings schwanger.

Wird der natürliche Zyklus beeinflusst?

ja
Der natürliche Hormonhaushalt wird beeinflusst, Eizellreifung und Eisprung werden gehemmt.

Wie wirkt die Methode?

Hormone wirken im ganzen Körper.

Beschreibung, Wirkweise, Sicherheit

Die empfängnisverhütenden Hormone des Hormonrings werden über die Scheide aufgenommen, wirken aber trotzdem – ebenso wie beim Hormonpflaster oder der Pille – im gesamten Körper.

Eine Kombination aus Östrogen und Gestagen verhindert den Eisprung, macht den Schleimpfropf im Gebärmutterhals für Spermien undurchlässig und verändert die Gebärmutterschleimhaut.

Der typische Pearl-Index liegt bei bis zu 9, d. h., bis zu 90 von 1.000 Frauen werden pro Jahr* trotz Anwendung des Hormonrings schwanger.

*WHO Trussel et al. im ersten Jahr der Anwendung

So wird der Hormonring eingelegt

Der Hormonring wird von der Anwenderin selbst in die Scheide eingelegt. Bei der ersten Anwendung empfiehlt sich als Zeitpunkt der erste Tag der Regelblutung – alternativ ist auch Tag zwei bis fünf der Periode möglich, dann muss jedoch für die ersten sieben Tage zusätzlich verhütet werden. Der Ring bleibt drei Wochen im Körper und wird dann entfernt und entsorgt. Danach wird eine siebentägige Pause ohne Ring eingelegt, in der normalerweise die Blutung einsetzt.

Anschließend wird ein neuer Hormonring eingeführt, wobei die Einlage immer zur gleichen Zeit erfolgen sollte, da für eine optimale Verhütungssicherheit nur ein Zeitfenster von maximal drei Stunden für die erneute Einlage besteht. Der Ring muss auch dann wieder eingelegt werden, wenn die Monatsblutung noch besteht.

Bei der gleichzeitigen Anwendung von Hormonring und Tampons ist beim Wechsel des Tampons darauf zu achten, dass der Ring nicht aus Versehen unbemerkt mit herausgezogen wird.

Der Ring kann für den Sex aus der Scheide entfernt werden, darf aber nicht länger als drei Stunden außerhalb der Scheide sein.

Mögliche Vor- und Nachteile des Hormonrings

Der Hormonring eignet sich für Frauen, die nicht täglich an Verhütung denken wollen, denn der Ring muss erst nach 21 Tagen entfernt und ein neuer Ring sieben Tage später (am 28. Tag) wieder eingelegt werden.

Sollte der Hormonring doch einmal stören – z. B. beim Sex –, haben Frauen die Möglichkeit, ihn vorübergehend herauszunehmen. Maximal drei Stunden pro Tag sind möglich, der Schutz bleibt erhalten.

Der Hormonring ist wie die Kombinationspille nicht geeignet für Frauen, die Östrogene nicht anwenden dürfen oder wollen. Die Handhabung des Rings erfordert Übung, unter Umständen ist er beim Sex für beide Partner spürbar.

Der Hormonring darf vier Monate nach dem durch den Apotheker auf der Packung vermerkten Abgabedatum nicht mehr verwendet und nicht über 30 Grad gelagert werden. Weil Wirkstoffe des Hormonrings den Darm-Leber-Kreislauf mehrfach durchlaufen, ist ein Einfluss von Magen-Darm-Beschwerden auf die Verhütungssicherheit nicht auszuschließen. Auch einige andere Medikamente können die Zuverlässigkeit beeinträchtigen.

Zur ausführlichen Erklärung von Risiken und Nebenwirkungen wenden Sie sich bitte an Ihren Frauenarzt/Ihre Frauenärztin.

Dreimonatsspritze/Hormonspritze

Die Dreimonatsspritze ist ein hochdosiertes Gestagenpräparat. Sie wird in der Regel von der Frauenärztin/vom Frauenarzt verabreicht und bietet drei Monate lang Schutz vor einer Schwangerschaft.

Wie oft muss ich dran denken?

alle drei Monate

Wie sicher ist die Methode?

sicher
Bis zu 60 von 1.000 Frauen werden schwanger.

Wird der natürliche Zyklus beeinflusst?

ja
Der natürliche Hormonhaushalt wird beeinflusst, Eizellreifung und Eisprung werden gehemmt.

Wie wirkt die Methode?

Hormone wirken im ganzen Körper.

Beschreibung, Wirkweise, Sicherheit

Die Dreimonatsspritze wird in den Po- oder Oberarmmuskel oder subkutan in den Oberschenkel oder Bauch injiziert. Aus dem „Depot“ wird das Gestagen über den Zeitraum von drei Monaten langsam ins Blut abgegeben.

Das Gestagen verhindert den Eisprung – zusätzlich sorgt es für eine verdickte Konsistenz des Schleims im Gebärmutterhals. Samenzellen können so schwieriger zum Eileiter gelangen. Außerdem wird die Schleimhaut der Gebärmutter nur vermindert aufgebaut.

Der typische Pearl-Index der Dreimonatsspritze liegt bei bis zu 6*, d. h., bis zu 60 von 1.000 Frauen werden pro Jahr trotz Hormonspritze schwanger.

*WHO Trussell et al. im ersten Jahr der Anwendung für Depo Provera; FI Noristerat bis 2,4

So wird die Hormonspritze verabreicht

Die Dreimonatsspritze wird in der Regel von einer Ärztin/einem Arzt in den Gesäßmuskel oder einen Muskel am Oberarm oder aber subkutan in Oberschenkel bzw. Bauch injiziert.

Die Frau erhält die erste Spritze zwischen dem ersten und fünften Tag ihrer Menstruation.

Danach wird die Dreimonatsspritze alle zwei bzw. drei Monate, je nach Präparat, angewendet.

Mögliche Vor- und Nachteile der Dreimonatsspritze

Die Dreimonatsspritze eignet sich für Frauen, die Östrogene nicht vertragen oder nicht anwenden dürfen.

Die Depotwirkung kann nicht sofort aufgehoben werden. Je nach Anwendungsdauer und Präparat können der Eisprung und die Rückkehr der Fruchtbarkeit nach dem Absetzen stark verzögert sein.

Die Spritze darf nicht bei bestimmten Medikamenten und chronischen Erkrankungen verabreicht werden, für stillende Frauen ist sie nur bedingt geeignet.

Zur ausführlichen Erklärung von Risiken und Nebenwirkungen wenden Sie sich bitte an Ihren Frauenarzt/Ihre Frauenärztin.

Hormonpflaster

Das Hormonpflaster wird auf Bauch, Oberschenkel, Po oder die Außenseite des Oberarms geklebt und einmal wöchentlich erneuert. Die Hormone werden über die Haut aufgenommen und wirken dann im gesamten Körper und verhindern so eine Schwangerschaft.

Wie oft muss ich dran denken?

wöchentlich

Wie sicher ist die Methode?

sicher
Bis zu 90 von 1.000 Frauen werden trotz der Anwendung des Hormonpflasters schwanger.

Wird der natürliche Zyklus beeinflusst?

ja
Der natürliche Hormonhaushalt wird beeinflusst, Eizellreifung und Eisprung werden gehemmt.

Wie wirkt die Methode?

Hormone wirken im ganzen Körper.

Beschreibung, Wirkweise, Sicherheit

Das Hormonpflaster setzt Östrogen und Gestagen frei, die durch die Haut aufgenommen werden und dann im gesamten Körper wirken. Es verhindert den Eisprung, macht den Schleimpfropf im Gebärmutterhals für Spermien undurchlässig und verändert die Gebärmutterschleimhaut.

Das Pflaster wird drei Wochen lang jede Woche am gleichen Tag ausgetauscht. Dann erfolgt, ähnlich wie bei der Kombinationspille, eine einwöchige Anwendungspause. In der Woche ohne Pflaster setzt dann meist die Blutung ein.

Der typische Pearl-Index liegt bei bis zu 9, d. h., bis zu 90 von 1.000 Frauen pro Jahr* werden trotz der Anwendung eines Hormonpflasters schwanger.

*WHO Trussel et al. im ersten Jahr der Anwendung

So wird das Pflaster angewendet

Am ersten Tag der Monatsblutung wird das Pflaster wie ein normales Wundpflaster auf eine Hautstelle an Bauch, Oberschenkel, Po oder Oberarm geklebt. Achtung: Es darf nicht auf die Brust geklebt werden!

Über drei Wochen wird das Pflaster einmal wöchentlich immer am gleichen Wochentag gewechselt. Es folgt eine Verhütungspause von sieben Tagen, bevor das nächste Pflaster aufgeklebt wird.

Die einzelnen Pflaster sollten nicht immer auf dieselbe Stelle und nicht auf gereizte Hautpartien geklebt werden. Vorsicht bei rasierten bzw. enthaarten Hautpartien.

Mögliche Vor- und Nachteile des Hormonpflasters

Das Hormonpflaster ist geeignet für Frauen, denen eine einfache Anwendung ihres Verhütungsmittels wichtig ist. Statt täglich an eine Einnahme zu denken, muss das Pflaster nur einmal wöchentlich aufgeklebt werden.

Die Hormone des Pflasters werden über die Haut ins Blut abgegeben und wirken dort genauso wie die Pille.

Die Nebenwirkungen des Hormonpflasters sind mit denen der Pille vergleichbar. Zusätzlich sind Hautreizungen möglich. Außerdem nimmt die Verhütungssicherheit bei höherem Körpergewicht möglicherweise ab.

Weil Wirkstoffe des Hormonpflasters den Darm-Leber-Kreislauf mehrfach durchlaufen, ist ein Einfluss von Magen-Darm-Beschwerden auf die Verhütungssicherheit nicht auszuschließen. Auch einige andere Medikamente können die Zuverlässigkeit beeinträchtigen.

Zur ausführlichen Erklärung von Risiken und Nebenwirkungen wenden Sie sich bitte an Ihren Frauenarzt/Ihre Frauenärztin.

Kondom

Das Kondom ist das einzige Verhütungsmittel, das von Männern zur Verhütung angewendet wird. Der hauchdünne Gummischutz aus Kautschuk oder Latex ist sehr dehnbar, reißfest und undurchlässig für die Körperflüssigkeiten.

Wie oft muss ich dran denken?

jedes Mal
situativ vor dem Geschlechtsverkehr

Wie sicher ist die Methode?

eher unsicher
Bis zu 180 von 1.000 Frauen werden trotz Kondom schwanger, aber es ist der einzige Schutz vor sexuell übertragbaren Erkrankungen und sollte deswegen bei wechselnden Partnern immer mit sichereren Verhütungsmethoden kombiniert werden.

Wird der natürliche Zyklus beeinflusst?

nein
Der natürliche Hormonhaushalt und der Eisprung werden nicht beeinflusst.

Wie wirkt die Methode?

ohne Hormone

Beschreibung und Sicherheit

Das Kondom wirkt auf mechanische Weise verhütend, indem es den Samenerguss auffängt, so dass er nicht in Scheide und Gebärmutter gelangt. Als einzige Verhütungsmethode bietet es einen Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten.

Die Verhütungssicherheit von Kondomen und auch ihre Schutzwirkung hängen von einer korrekten Anwendung und einer unbeschädigten, optimalen Materialqualität ab. Kondome sollten deshalb über ihr Verfallsdatum hinaus nicht angewendet werden.

Der typische Pearl-Index von Kondomen liegt bei bis zu 18, d. h., bis zu 180 von 1.000 Frauen werden trotz Kondom jedes Jahr* schwanger. Wer eine Schwangerschaft sicher ausschließen will, sollte zusätzlich mit einer sicheren Methode verhüten.

Wichtig vorab: Das Kondom sollte immer vorsichtig ausgepackt und angewendet werden, damit die dünne Latexhaut nicht beschädigt wird.

So werden Kondome richtig angewendet

Vor dem Aufsetzen wird die Luft aus der Spitze gedrückt, die Rolle zeigt nach außen. Dann wird das Kondom auf dem steifen Penis vollständig abgerollt.

Wird das Kondom aus Versehen mit der Rolle nach innen aufgesetzt, bitte nicht einfach umdrehen, sondern ein neues Kondom benutzen, denn es können sich bereits Spermien oder Krankheitserreger auf der Oberfläche befinden.

Nach dem Sex wird das Kondom entfernt, solange das Glied noch erigiert ist, damit kein Sperma in die Scheide gelangen kann. Beim Herausziehen das Kondom an der Peniswurzel gut festhalten!

Mögliche Vor- und Nachteile des Kondoms

Kondome sind leicht erhältlich, passen in jede Tasche und sind – mit etwas Übung – einfach anzuwenden. Wichtig ist, auf die richtige Passform zu achten.

Der größte Vorteil von Kondomen: Sie sind der einzig mögliche Schutz vor HIV und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten (STI = sexually transmitted infections). Außerdem bieten sie Pillenanwenderinnen zusätzlichen Schutz, falls die Pilleneinnahme vergessen wurde oder wenn die Sicherheit – z. B. aufgrund einer Magen-Darm-Infektion – nicht mehr gewährleistet ist.

*WHO Trussel et al. im ersten Jahr der Anwendung

Kondome werden nur bei Bedarf angewendet, wirken nicht hormonell und greifen nicht in den Zyklus der Frau ein.

Das Auftreten von Allergien ist gerade bei Latexkondomen möglich; es gibt aber auch Kondome aus anderen Materialien. Kondome können bei schadhaftem Material oder infolge von Anwendungsfehlern platzen, reißen oder verrutschen. Öl- oder fetthaltige Cremes können das Material angreifen und die Sicherheit beeinträchtigen – deswegen vor Gebrauch Packungsbeilage lesen und auf die Lagerung achten!

Diaphragma/Scheidenpessar

Das Diaphragma ist ein mechanisches Verhütungsmittel für die Frau, das vor jedem Verkehr in die Scheide eingelegt werden muss. Es soll zur Erhöhung der Verhütungssicherheit in der Regel immer zusammen mit einem chemischen Verhütungsmittel (z. B. spermizides Gel) angewendet werden.

Wie oft muss ich dran denken?

jedes Mal
situativ vor dem Geschlechtsverkehr

Wie sicher ist die Methode?

eher unsicher
Bis zu 120 von 1.000 Frauen werden trotz der Anwendung eines Diaphragmas schwanger.

Wird der natürliche Zyklus beeinflusst?

nein
Der natürliche Hormonhaushalt und der Eisprung werden nicht beeinflusst.

Wie wirkt die Methode?

ohne Hormone

Beschreibung und Sicherheit

Das Diaphragma ist ein Ring, der mit Gummi, Silikon oder Latex überspannt ist. Es wird so in die Scheide eingelegt, dass es den Muttermund bedeckt und verhindert, dass Spermien in die Gebärmutter vordringen können.

Das Diaphragma muss individuell von der Frauenärztin/dem Frauenarzt angepasst werden und ist ca. ein bis zwei Jahre haltbar. Die Verhütungssicherheit hängt ganz entscheidend von der korrekten Anwendung ab. Die zusätzliche Nutzung eines speziellen Verhütungsgels, das Spermien abtötet, also spermizid wirkt, erhöht den Empfängnisschutz.

Der typische Pearl-Index liegt bei bis zu 12, d. h., bis zu 120 von 1.000* Frauen werden trotz der Anwendung eines Diaphragmas schwanger.

*WHO Trussel et al. im ersten Jahr der Anwendung

So wird das Diaphragma angewendet

Vor dem Sex wird das Diaphragma mit einem spermiziden Verhütungsgel eingerieben und in die Scheide eingeführt. Dort sitzt es wie eine elastische Schutzwand vor der Gebärmutter. Dabei ist der Zeitpunkt entscheidend: Es sollte am besten eine halbe Stunde, jedoch nicht länger als zwei Stunden vor dem Geschlechtsverkehr eingeführt werden.

Die Zuverlässigkeit hängt von der passenden Größe und dem genauen Sitz des Diaphragmas ab. Die richtige Größe ist wichtig, weil sich die Scheide bei sexueller Erregung etwas erweitert. Es muss den Muttermund komplett bedecken und fest sitzen.

Nach dem Sex darf es frühestens acht Stunden später entfernt werden. Nach dem Benutzen wird es mit lauwarmem Wasser gewaschen und gründlich abgetrocknet.

Mögliche Vor- und Nachteile des Diaphragmas

Das Diaphragma ist vor allem für Frauen geeignet, die keine Hormone zur Verhütung anwenden können oder wollen. Auch stillende Frauen können damit hormonfrei verhüten.

Das Diaphragma wird nur angewendet, wenn es zum Geschlechtsverkehr kommt, was die sexuelle Spontanität einschränken kann.

Das Diaphragma sollte nur dann als alleiniges Verhütungsmittel verwendet werden, wenn man die Technik zuverlässig beherrscht, da es häufig zu Anwendungsfehlern kommen kann.

Weniger zuverlässig und Übung erforderlich

Das Diaphragma ist weniger zuverlässig als hormonelle Methoden. Einführung und Entfernung erfordern eine geübte Handhabung.

Bei Frauen, die zu Harnröhren- oder Blasenentzündungen neigen, kann der Druck des Diaphragmas auf die Harnröhre zu einer erhöhten Entzündungsneigung führen.

Vor sexuell übertragbaren Krankheiten schützt das Diaphragma nicht.

Zur ausführlichen Erklärung von Risiken und Nebenwirkungen wenden Sie sich bitte an Ihren Frauenarzt/ Ihre Frauenärztin.

Sterilisation für den Mann und die Frau

Eine Sterilisation kann sehr sicher vor einer Schwangerschaft schützen.

Wie oft muss ich dran denken?

einmal

Wie sicher ist die Methode (Sterilisation der Frau)?

sehr sicher
Bis zu 5 von 1.000 Frauen werden schwanger.

Wird der natürliche Zyklus beeinflusst?

nein
Der natürliche Hormonhaushalt und der Eisprung werden nicht beeinflusst.

Wie wirkt die Methode?

ohne Hormone

Beschreibung und Sicherheit

Um eine Schwangerschaft endgültig auszuschließen, kann eine Sterilisation in Erwägung gezogen werden. Bei einem operativen Eingriff werden die Eileiter bei der Frau bzw. die Samenleiter beim Mann undurchlässig gemacht, Eizelle und Spermien können also nicht mehr aufeinandertreffen.

Dieses Verfahren ist in der Regel irreversibel und bedeutet eine endgültige Entscheidung gegen eine Schwangerschaft. Grundsätzlich ist eine Sterilisation bei Männern unkomplizierter als bei Frauen.

Der Pearl-Index einer Sterilisation bei der Frau beträgt 0,5, d. h., bis zu 5 von 1.000 Frauen werden pro Jahr trotz Sterilisation schwanger.

Das passiert bei einer Sterilisation

Die Sterilisation der Frau bzw. des Mannes wird heute meist ambulant durchgeführt. Der Eingriff bei Frauen erfordert aber eine Vollnarkose.

Über einen kleinen Einstich in der Nähe des Bauchnabels (Bauchspiegelung/Laparoskopie) verschafft sich der Operateur Zugang zu den Eileitern, die entweder elektrisch verödet oder mit einem Clip abgeklemmt werden. Ähnliches geschieht beim Mann, bei dem der Samenleiter in der Leiste des Mannes unter der Haut aufgesucht und dann durchtrennt wird.

So wird der Weg der Eizellen zur Gebärmutter blockiert bzw. die Samenzellen können nicht mehr zu den Eizellen vordringen.

Mögliche Vor- und Nachteile einer Sterilisation

Der Vorteil einer Sterilisation ist ihre hohe Sicherheit als Verhütungsmethode. Nach einer Sterilisation muss an die Verhütung nicht mehr gedacht werden.

Die Familienplanung sollte abgeschlossen sein, da eine Sterilisation in der Regel endgültig ist.

Der Eingriff birgt die üblichen gesundheitlichen Risiken einer Operation. Nach einer Sterilisation der Frau besteht ein erhöhtes Risiko für eine Eileiter- oder Bauchhöhlenschwangerschaft. Nach der Sterilisation des Mannes bleibt der Mann z. T. noch über Monate zeugungsfähig, da Samenzellen noch in den ableitenden Samenwegen überleben können. Deswegen sollte nach der Sterilisation des Mannes noch für eine gewisse Zeit zusätzlich verhütet werden, um eine Schwangerschaft kurz nach der Sterilisation des Mannes sicher auszuschließen.

Die Sterilisation des Mannes ist ein vergleichsweise einfacher chirurgischer Eingriff, der meist ambulant und unter lediglich örtlicher Betäubung durchgeführt wird.

Dabei wird der Samenleiter auf beiden Seiten durchtrennt, häufig wird auch ein Teilstück entfernt. Anschließend werden die Enden verschlossen, der Samentransport ist danach unterbrochen.

Alternative und natürliche Verhütung

Alternative Verhütungsmethoden greifen nicht in die natürlichen Vorgänge des Körpers ein, sondern helfen festzustellen, wann eine Frau fruchtbar ist. Sie sind also mehr dazu geeignet, den richtigen Zeitpunkt der höchsten Fruchtbarkeit im Monat festzustellen, wenn man sich eine Schwangerschaft bzw. ein Kind wünscht.

Frauen, die an alternativen Methoden interessiert sind, müssen ihren Körper sehr gut kennen und beobachten. Hilfsmittel sind z. B. Verhütungscomputer oder Fieberthermometer.

Mit den alternativen Methoden der Familienplanung werden die fruchtbaren und unfruchtbaren Tage anhand bestimmter Körperzeichen jeweils mehr oder weniger sicher erkannt. Dadurch kann die Spontanität des Liebeslebens eingeschränkt werden. An fruchtbaren Tagen ist Sex tabu – es sei denn, man greift auf ein mechanisches und/oder chemisches Verhütungsmittel zurück.

Durchschnittlich haben alternative Verhütungsmethoden einen typischen Pearl-Index von bis zu 24, d. h., bis zu 240 von 1.000* Frauen werden pro Jahr trotzdem schwanger.

*WHO Trussel et al. im ersten Jahr der Anwendung

Temperaturmethode

Mithilfe der Aufwachtemperatur (Basaltemperatur), die jeweils nach dem eingetretenen Eisprung ansteigt und bis zur Menstruation erhöht bleibt, werden die fruchtbaren Tage im Zyklus ermittelt.

Bei der sogenannten symptothermalen Methode misst man die morgendliche Aufwachtemperatur und beobachtet die Beschaffenheit des Gebärmutterhalsschleims. Zusätzlich kann der Zustand des Gebärmutterhalses ertastet werden.

Schwierigkeiten bereiten unregelmäßige Zyklen, da die sicheren Tage immer erst nach dem Eisprung ermittelt werden können. Das bedeutet unter Umständen Enthaltsamkeit über eine lange Strecke. Insbesondere kurz nach der ersten Monatsblutung (Menarche), in den Wechseljahren, bei unregelmäßigen Tagesabläufen, in Stresssituationen oder bei Erkrankungen ist die Basaltemperaturmethode nur bedingt geeignet.

Die Verhütung durch regelmäßige Messung der Basaltemperatur ist während der Stillzeit ungeeignet.

Verhütungscomputer

Es gibt auch Verhütungscomputer, die die fruchtbaren Tage mithilfe von Hormonanalysen aus dem Morgenurin bestimmen. Bei „rot” heißt es: Vorsicht, Eisprung, jetzt muss verhütet werden! Wird „grün” angezeigt, ist ungeschützter Sex möglich.

Die Anwenderin gibt den Beginn ihrer Monatsblutung ein und wird an bestimmten Tagen aufgefordert, Urinproben durchzuführen und in den Computer einzulesen. Dieser wertet die Hormonkonzentration aus und zeigt fruchtbare und unfruchtbare Tage mit einem Lichtsignal an.

Bestimmte Medikamente und Erkrankungen können das Testergebnis jedoch verfälschen. Als Empfängnisschutz sind Verhütungscomputer daher nicht sehr verlässlich. Zudem sind sie laut Herstellerangaben nur für Frauen mit einer Zykluslänge von 23 bis 35 Tagen geeignet.

Coitus interruptus

Der Coitus interruptus (übersetzt: „unterbrochener Geschlechtsverkehr”) wird noch immer als eine Form der alternativen Empfängnisverhütung praktiziert, ist aber gar keine Verhütungsmethode.

Beim Coitus interruptus zieht der Mann sein Glied kurz vor dem Samenerguss aus der Scheide. Dabei dürfen die Spermien auf keinen Fall in die Nähe der Scheide gelangen – auch nicht über die Hände.

Da oft bereits vor dem Orgasmus etwas Sperma austritt, ist diese Methode nicht geeignet, um eine Schwangerschaft zu vermeiden.

Chemische Verhütungsmittel

Verhütungsmittel auf chemischer Basis (Gels, Cremes, Zäpfchen, Schaum etc.) „inaktivieren“ Spermien und sind ohne Rezept in der Apotheke erhältlich. Alle Mittel werden in die Scheide eingeführt, wobei eine richtige Anwendung wichtig für die Wirksamkeit ist. Da diese Mittel allein jedoch nicht genügend Schutz bieten, sollten sie mit anderen Verhütungsmitteln, z. B. Diaphragma, kombiniert werden.

Chemische Verhütungsmittel können erst kurz vor dem Sex angewendet werden und wirken für nur etwa eine Stunde. Manche Mittel können Schleimhautreizungen und Allergien auslösen – und zwar bei beiden Partnern.

Vorsicht bei gleichzeitiger Anwendung von Kondomen. Unbedingt in der Apotheke informieren und den Beipackzettel lesen!

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