Testosteronmangel

Sind bei einem Mann die Testosteronwerte im Blut erniedrigt und weist er damit verbundene klinische Beschwerden auf, so spricht man von einem Testosteronmangel(syndrom) oder Hypogonadismus. Die Ursachen und Symptome eines solchen Testosteronmangels können vielfältig sein. Im Weiteren sind die wichtigsten Informationen zu diesem Krankheitsbild zusammengefasst.

Mehr Informationen zu Testosteron und Testosteronmangel finden Sie auch unter www.testosteron.de

Testosteron – das Hormon des Mannes

Testosteron ist das wichtigste männliche Geschlechtshormon. Es wird beim Mann zu 95% in den Hoden und zu 5% in der Nebennierenrinde gebildet.

Testosteron prägt das männliche Erscheinungsbild in den jeweiligen Lebensphasen. So beeinflusst es beim ungeborenen Kind die Entwicklung zum männlichen Geschlecht, führt während der Pubertät zur Ausbildung der typischen Merkmale eines erwachsenen Mannes und sorgt später für den Erhalt des männlichen Erscheinungsbildes.

Der Testosteronspiegel wird über einen komplexen Regelkreis zwischen Hypothalamus (Zwischenhirn), Hypophyse (Hirnanhangsdrüse) und Hoden gesteuert. Die Balance dieses Regelkreises kann von zahlreichen Faktoren, z.B. Sinnesreizen wie Licht und Geruch, Emotionen, Stress, Umweltbedingungen, Lebensstil oder Krankheiten, beeinflusst werden.

Wenn Männer in ihrer Männlichkeit nachlassen – sei es in körperlicher, psychischer oder sexueller Hinsicht, so kann das viele verschiedene Ursachen haben. Eine Möglichkeit ist ein Testosteronmangel.

Ursachen eines Testosteronmangels

Ein Testosteronmangel kann angeboren sein oder aber auch erst im Laufe des Lebens entstehen. Hierfür können bestimmte Krankheiten, Unfälle, Medikamenten- oder Drogeneinnahme verantwortlich sein. Aber auch Begleiterkrankungen wie z.B. Diabetes mellitus oder ein ungesunder Lebensstil können einen Testosteronmangel hervorrufen. Daher sind oft Männer in der zweiten Lebenshälfte betroffen.

Die Ursachen eines Testosteronmangels können direkt im Hoden liegen – dem Bildungsort dieses Sexualhormons beim Mann. In diesem Fall spricht man von einem primären Hypogonadismus. Da die Hodenfunktion selbst von bestimmten Bereichen des Gehirns gesteuert wird, können die Ursachen für einen Testosteronmangel aber auch in diesen Organsystemen zu finden sein, und man spricht dann von einem sekundären Hypogonadismus. Da beim altersbedingten Testosteronmangel sowohl die Freisetzung der Steuerungshormone in den übergeordneten Zentren im Gehirn abnimmt als auch die Hodenfunktion nachlässt, wird er als die dritte Form des Hypogonadismus bezeichnet.

Symptome eines Testosteronmangels

Die Symptome eines Testosteronmangels sind vielfältig und können das körperliche, psychische sowie das sexuelle Wohlbefinden betreffen. Sie variieren in Abhängigkeit von Alter bei Beginn des Testosteronmangels, Dauer und Ausmaß des Mangels.

Mögliche Beschwerden sind:

  • Verzögerte Pubertät
  • Kleine Hoden
  • Männliche Infertilität (Zeugungsunfähigkeit)
  • Verminderte Körperbehaarung
  • Gynäkomastie (Vergrößerung der männlichen Brustdrüse)
  • Abnahme der fettfreien Körpermasse und Muskelstärke
  • Viszerale Fettleibigkeit (Zunahme des Bauchfetts)
  • Rückgang der Knochenmineraldichte (Osteoporose) mit Frakturen bei geringem Trauma
  • Verminderte sexuelle Lust und sexuelle Aktivität
  • Erektile Dysfunktion
  • Abnahme nächtlicher Erektionen
  • Hitzewallungen
  • Stimmungsschwankungen, Erschöpfung und Aggressivität
  • Schlafstörungen
  • Metabolisches Syndrom
  • Insulinresistenz und Diabetes mellitus Typ 2
  • Verminderte kognitive Funktion

Einige dieser Symptome sind allerdings recht unspezifisch und werden daher häufig nicht als Zeichen eines möglichen Testosteronmangels angesehen, sondern anderen Erkrankungen oder beruflichem und privatem Stress zugeschrieben. Auch treten nicht bei jedem Betroffenen alle Symptome und in gleicher Deutlichkeit auf. Zumeist entwickeln sich die Beschwerden schleichend.

Bestehen diese Symptome über einen längeren Zeitraum oder nehmen sie im Verlauf zu, kann unter Umständen ein Testosteronmangel vorliegen. Die genaue Diagnose durch den Arzt Ihres Vertrauens schafft Klarheit.

Testen Sie sich: Testosteronmangel-Selbstcheck

Der sogenannte AMS-Fragebogen (The Aging Males´ Symptoms rating scale) dient der Erfassung altersbedingter Beschwerden, die neben anderen Ursachen auch durch erniedrigte Testosteron-Serumspiegel bedingt sein können. Er wird von vielen Ärzten eingesetzt, um mögliche Symptome eines Testosteronmangels zu erfassen und zu dokumentieren.

Hier gelangen Sie zum AMS-Fragebogen, den Sie ausdrucken und zum Arzt mitnehmen können. Er kann zur Vorbereitung auf den Arztbesuch dienen, ersetzt aber keinesfalls das persönliche Gespräch zwischen Arzt und Patient sowie eine sorgfältige Diagnostik. Ihr Arzt wird Ihre Antworten gemeinsam mit Ihnen besprechen, Sie körperlich untersuchen und bei Verdacht auf einen Testosteronmangel Ihren Testosteronwert sowie weitere wichtige Blutwerte bestimmen.

Behandlung eines Testosteronmangels: Testosteronersatztherapie

Ist ein Testosteronmangel klinisch und labormedizinisch durch zwei voneinander unabhängige Bestimmungen des Testosterons im Blut nachgewiesen und sind die Ursachen abgeklärt, wird Ihr Arzt Ihnen die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten erläutern und gemeinsam mit Ihnen über das weitere Vorgehen entscheiden.

Der eigentliche Testosteronmangel kann durch die Zufuhr des fehlenden Hormons als Medikament behoben werden. Primäres Ziel der Testosteronbehandlung ist der Rückgang der Symptome des Hormonmangels sowie die Vermeidung von Folgeerkrankungen, die durch einen länger anhaltenden Hormonmangel entstehen können. Dabei sollte der Testosteronspiegel im Blut in den unteren bis mittleren Normalbereich angehoben werden. Ihr Arzt wird deshalb die Testosteronbehandlung individuell an Ihre Befunde anpassen.

Für die Testosteronbehandlung stehen verschiedene Präparate bzw. Darreichungsformen zur Verfügung, die in Deutschland verschreibungspflichtig sind. Sie sind nur zur rein medizinischen Anwendung vorgesehen. Die unterschiedlichen Präparate und Darreichungsformen können sich hinsichtlich ihres Wirkungs- und Nebenwirkungsprofils unterscheiden. Verbindlich ist immer die Gebrauchsinformation des Präparates, das Ihnen verschrieben wurde. Bitte beachten Sie die Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung (Vorsicht vor Fälschungen).

Sollte Ihr Arzt Ihnen eine Testosterontherapie verordnet haben, sollten Sie berücksichtigen, dass es einige Zeit dauern kann, bis sich eine deutliche Besserung der Symptome zeigt. Während sich die sexuellen Beschwerden, wie z.B. eine verminderte Libido (Lust auf Sex), innerhalb einiger Wochen bessern können, kann es bei den Veränderungen von Körperzusammensetzung, Muskelkraft und Knochendichte mehrere Monate dauern.

PP-NEB-DE-0041-1