Erektile Dysfunktion

Eine Erektion ist die natürliche Reaktion auf sexuelle Reize und ermöglicht den Geschlechtsverkehr. Aus verschiedenen Gründen kann es passieren, dass die Erektion nicht ausreichend für einen Geschlechtsverkehr ist oder nicht lange genug aufrechterhalten werden kann. Wenn derartige Erektionsstörungen häufiger und über einen längeren Zeitraum vorkommen, kann eine sogenannte erektile Dysfunktion (ED) vorliegen.

In Deutschland ist etwa jeder 5. Mann von einer solchen Erektionsstörung betroffen. In der Gruppe der 30-39-Jährigen lag die Häufigkeit bei 2,3%, bei den 60-69-Jährigen bei 34,4% (Braun et al. Int J Impotence Res 2000;12:305-311).

Eine ED kann die körperliche und psychosoziale Gesundheit beeinflussen. Sie kann sich negativ auf die Partnerschaft auswirken und damit einen erheblichen Einfluss auf die Lebensqualität des Paares haben.

Dank moderner Therapieoptionen kann die erektile Dysfunktion heutzutage behandelt werden. Im Weiteren finden Sie Informationen zum Thema, die Sie zu einem Gespräch mit einem Arzt Ihres Vertrauens ermutigen sollen.

Wie kommt es zu einer Erektion?

Im Penis befinden sich zwei große schwammartige Blutgefäßgeflechte, die sogenannten Schwellkörper. Im Ruhezustand fließt über die Arterien wenig Blut in die Schwellkörper hinein und genauso viel Blut über die Venen wieder ab.

Wird ein Mann sexuell stimuliert, veranlassen Nervensignale die Entspannung der glatten Schwellkörpermuskulatur. Das Blut kann schneller einströmen. Dadurch nehmen Größe und Volumen des Penis zu, er wird steif und es kommt zur Erektion. Gleichzeitig werden die Venen zusammengedrückt, und der Blutabfluss wird reduziert. Dies trägt zur Aufrechterhaltung der Erektion bei.

Voraussetzung für das Zustandekommen einer Erektion ist die sexuelle Stimulation (z.B. Sehen, Berührung oder Fantasien).

Ursachen einer Erektionsstörung

Erektionsstörungen können ganz verschiedene Ursachen haben – zum Beispiel Veränderungen der Blutgefäße, Nervenerkrankungen, anatomische Veränderungen, hormonelle Störungen, Medikamente oder psychogene Faktoren. Auch emotionale oder persönliche Probleme können eine Rolle spielen.

So kann z.B. Diabetes das Risiko für Erektionsstörungen erhöhen. Denn wenn der Blutzucker dauerhaft hoch ist, können Blutgefäße geschädigt werden. Dabei können sich auch an den Wänden der Blutgefäße Ablagerungen bilden, die den Blutzufluss zum Penis und so dessen Erektionsfähigkeit beeinträchtigen. Auch die Nervenbahnen, die den sexuellen Reiz vom Gehirn zum Penis weiterleiten, können durch Diabetes gestört sein.

Aber auch bestimmte Medikamente können die Funktion der Schwellkörper beeinflussen. So sind Erektionsstörungen z. B. bei manchen Medikamenten zur Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Bluthochdruck, Schmerz- oder Beruhigungsmitteln eine bekannte mögliche Nebenwirkung.

Trotz der vielfältigen Ursachen sind Erektionsstörungen bei den meisten Männern behandelbar.

Symptome einer erektilen Dysfunktion

Erektile Dysfunktion (ED) ist die anhaltende Unfähigkeit eine für den Geschlechtsverkehr ausreichende Erektion zu erreichen und diese bis zum Orgasmus aufrecht zu erhalten.

Was ist der Unterschied zu Impotenz? Erektile Dysfunktion und Impotenz werden oftmals synonym verwendet. Unter Impotenz werden aber zusätzlich Zeugungsunfähigkeit (Unfruchtbarkeit, Infertilität), Ausbleiben der Ejakulation (Anejakulation) und andere sexuelle Probleme verstanden.

Selbstcheck

Um festzustellen, ob man(n) möglicherweise an einer erektilen Dysfunktion leidet, wurde der sogenannte IIEF*-EF-Fragebogen (*International Index of Erectile Function) entwickelt. Der Fragebogen bezieht sich auf mögliche Erektionsstörungen in den letzten vier Wochen.

Hier gelangen Sie zum IIEF-EF-Fragebogen, den Sie ausdrucken und zum Arzt mitnehmen können. Er dient zur Vorbereitung auf den Arztbesuch, ersetzt aber keinesfalls das persönliche Gespräch zwischen Arzt und Patient. Ihr Arzt wird Ihre Antworten gemeinsam mit Ihnen besprechen, ggf. weitere Untersuchungen vornehmen, um eine Diagnose zu stellen.

Diagnose von Erektionsstörungen

Zögern Sie nicht, Ihren Arzt auf die Thematik Erektionsstörung anzusprechen. Und bedenken Sie: Ihr Arzt hat solche Gespräche schon oft geführt. Er hat Erfahrung mit der Diagnostik und Behandlung von Erektionsstörungen und wird Sie und Ihre Beschwerden ernst nehmen. Zur Diagnose wird er eine allgemeine körperliche Untersuchung durchführen. Möglicherweise wird er auch einen Bluttest machen, um Blutzucker, Blutfette und Testosteronspiegel zu überprüfen.

Wichtig ist, dass Sie Ihren Arzt über mögliche Begleiterkrankungen informieren, z. B. wenn Sie an Bluthochdruck, anderen Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Fettstoffwechselstörungen (Dyslipidämie) leiden. Denn sowohl die Erkrankungen selbst als auch bestimmte Medikamente, die Sie evtl. aufgrund dieser Erkrankungen einnehmen, spielen bei der Entstehung und/oder Behandlung der erektilen Dysfunktion eine Rolle.

Behandlung von Erektionsstörungen

Ob eine ED behandelt werden sollte und welches Medikament im Einzelfall am besten geeignet ist, entscheidet Ihr Arzt im Gespräch mit Ihnen. Erektionsstörungen sind in den meisten Fällen gut behandelbar. PDE-5-Hemmer sind heutzutage bei der Mehrheit der Patienten die Therapie der ersten Wahl. Sie sind in Form von Tabletten verfügbar, die über den Mund eingenommen werden.

PDE-5-Hemmer helfen die Schwellkörpermuskulatur zu entspannen und unterstützen so den Bluteinstrom in den Penis. Dadurch staut sich Blut im Schwellkörper und es kommt zu einer Erektion, die leichter bis zum Orgasmus aufrechterhalten werden kann. Damit diese Medikamente wirken können, ist eine sexuelle Stimulation erforderlich. PDE5-Hemmer sind verschreibungspflichtig und dürfen nur gegen ein vom Arzt ausgestelltes Rezept von Apotheken ausgehändigt werden.

Vorsicht vor Medikamentenfälschungen, die frei verkäuflich im Internet angeboten werden: Diese können nicht nur wirkungslos sein, sondern auch Ihrer Gesundheit schaden. Sie können gefährliche Substanzen, andere als die angegebenen Inhaltsstoffe oder eventuell gar keine aktiven Wirkstoffe enthalten.

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